Handyfotos
In meinem Grafikeralltag gehört die Bildbearbeitung zum täglichen Geschäft. Bilder sind die Hingucker von Flyern und Plakaten, Broschüren und Katalogen und sollten aus diesem Grunde eine optimale Qualität haben. Und nun wird’s knifflig, denn ich möchte niemandem auf die Füsse treten! Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, wenn ich schlecht belichtete, flaue und kontrastarme Handyfotos auf den Monitor bekomme, die dann im Flyer toll aussehen sollen, gestochen scharf und detailliert, ohne Farbstich und für das jeweilige Projekt ausreichend gross. Die Bearbeitung dieser Bilder kostet viel Zeit (und Geld), wenn es überhaupt möglich ist sie in einen einigermassen anschaulichen Zustand zu bringen. Photoshop ist zwar ein mächtiges Tool, kann aber nur auf die (Pixel)daten zugreifen, die auch vorhanden sind. Überbelichtete Fotos oder in der Dämmerung entstandene, in dunklen Räumen bei Kunstlicht aufgenommene bis hin zu schlecht geblitzten Bildern mögen in einigen Fällen auf dem Handybildschirm noch einigermassen akzeptabel wirken, für den Druck oder auch eine Website taugen sie leider selten.
Tipp:
- Im RAW oder DNG -Modus fotografieren wenn das Ihre Handykamera kann.
- Fotos lieber etwas überbelichten. Das Bildrauschen bei wenig Licht/dunklen Fotos lässt sich schlecht reduzieren. Ein leicht überbelichtetes Foto lässt sich im Bildbearbeitungsprogramm relativ gut dunkler machen.
- HDR-Fotos machen. Der Dynamikumfang ist besser, das Bildrauschen reduziert. Wer Spass hat am Experimentieren kann verschiedene Fotoapps ausprobieren. Einige gibt es kostenlos, besser sind allerdings in der Regel Apps, die etwas Geld kosten. Beispiel für kostenlose: Adobe Lightroom App IOS und Android); Pixelmator Photo (IOS 5,49 €). Mit beiden Apps lassen sich auch Korrekturen der Fotos machen.
Und noch eins: bitte keine Fotos schicken, die von einer Website kopiert wurden – das gilt auch für Logos – denn die haben immer eine geringe Auflösung, die für den Druck selten verwendbar sind und unscharf werden. Abgesehen von den Bildrechten, die immer überprüft werden sollten.
Auch wenn sich die Qualität der Kamerasensoren bei neueren Smartphones in den letzten Jahren erheblich verbessert hat, sieht man den Fotos häufig die Herkunft an. Bei wichtigen Fotos für Druckprodukte oder eine Website bitte lieber zur „richtigen“ Kamera greifen, auf gutes Tageslicht achten oder Bilder im Studio erstellen lassen.