Farben und die Wahrnehmung der Farben sind zwei unterschiedliche Parameter, die jeden von uns täglich begleiten. Doch haben sie unterschiedliche emotionale Werte. Rot steht im europäischen Raum als Signalfarbe, sie ist energiegeladen, sie kann warnen, Blau vermittelt Ruhe und Weite, aber auch Kühle, Grün steht für Ursprünglichkeit, Fülle, Natur.

Die Farbwahrnehmung ist immer individuell, nie objektiv. Sie variiert bei jedem von uns und ist auch von der Tageszeit abhängig, vom Umgebungslicht, von der aktuellen Stimmung, vom Geschmack, und fast jeder von uns hat eine Lieblingsfarbe. Farben und unsere Sehgewohnheiten spielen in unserem Alltag eine grosse Rolle: die rote Ampel warnt oder Verkehrsschilder wie das Stop-Zeichen sind rot, die Post verbinden wir mit Gelb, Bio mit Grün, Trauer mit Schwarz. Weiss verbinden wir mit Licht, Unschuld und Reinheit, mit Hygiene: die weissen Kittel von Ärzten als Beispiel signalisieren das. Die Braut trägt Weiss, immernoch weit verbreitet.

Entsprechend unseren Sehgewohnheiten und Erwartungen wird Farbe auch in Werbemitteln eingesetzt. Eine Traueranzeige in Orange oder Rosa würde jeden irritieren, denn wir erwarten bei Trauer eben Schwarz oder Grau. Würden wir ein Kosmetikprodukt für Frauen auf schwarzem Hintergrund präsentieren, so würde uns Frauen das seltsam anmuten. Hingegen werden Shampoos,  Deos oder Rasierer für Männer gerne in schwarzen oder dunklen Verpackungen präsentiert, oft zusammen mit Neonfarben. Farben signalisieren also auch eine Erwartung, die, wie im Beispiel, auch geschlechterrelevant sein kann.

Bei der Gestaltung von Werbeflyern oder einer Website haben Farben also eine grosse Bedeutung. Bei der Gestaltung oder dem Design sollte das unbedingt berücksichtigt werden und nicht nur der eigene Geschmack oder gar die eigene Lieblingsfarbe im Vordergrund stehen. Häufig ist eine Farbe auch durch ein bereits vorhandenes Logo vorgegeben, an das man sich „anlehnen“ kann.

„Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.“ (Marketing-Weissheit)

aber auch:

„Ein guter Angler kennt den Geschmack seiner Fische.“